Neue OZ: Kommentar zu Arbeit/Jugend/Europa
Osnabrück (ots)
Höchste Zeit
In den Industrienationen dieser Welt herrscht eigentlich seit einigen Jahren schon Einigkeit bei einer fundamentalen Annahme: Wer in finanzieller Schieflage und trotz riesigen Spardrucks bewusst und gezielt in die Bildung seines Landes investiert, handelt richtig. Denn es sind die klugen jungen Köpfe, die sich immer mehr im globalen Wettbewerb behaupten müssen und mit ihrer persönlichen Innovations- und Schaffenskraft Volkswirtschaften das Überleben sichern.
Umso unverständlicher erscheint es, dass die EU bis 2020 nur sechs Milliarden Euro im Kampf gegen Jugendarbeitslosigkeit einsetzen will - sehr bescheiden angesichts der Größenordnungen der Rettungsschirme. Deshalb ist es höchste Zeit, dass Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen und ihr französischer Amtskollege Michel Sapin jetzt eine zusätzliche Initiative anstreben.
Unter allen Belastungen europäischer Gesellschaften durch die Finanz- und Staatsschuldenkrise ist die Jugendarbeitslosigkeit die verheerendste. Weil sie Abermillionen jungen Menschen die Perspektive zum Aufbruch ins Arbeitsleben nimmt. Sich selbst zu verwirklichen und Sinn zu stiften bleibt auf der Strecke. Das Reservoir frustrierter, hoffnungsloser Jugendlicher ist prall gefüllt und birgt große soziale Sprengkraft. Diese kann sich in bleibender Armut oder aufflackernder Gewalt entladen - in jedem Fall nimmt die wirtschaftliche Entwicklung, neben den Lebensläufen, erheblichen Schaden.
Robin Fehrenbach
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