Neue OZ: Kommentar zu Leiharbeit
Osnabrück (ots)
Fatale Gier
Im eher bodenständigen Papenburg ist es nach dem Tod zweier Rumänen mit der Ruhe vorbei. Die sich ergebenden Fragen gehen weit über das Schicksal der beiden Arbeiter hinaus. Schon jetzt ist klar, dass das Unglück die notwendige Diskussion über das verdrängte Thema Leiharbeit auf die politische Tagesordnung katapultiert hat. Gut so.
Weniger gut sind die altbekannten Reflexe, die sich schnell nach einem Unglück einstellen. Aber Vernebeln hilft nicht. Stück für Stück kommen Informationen heraus, die nicht in das so gern gezeichnete Bild eines idyllischen Emslands passen. Nicht das Thema Leiharbeit an sich, sondern die skandalösen Auswüchse vor allem bei Werkverträgen schockieren.
Die Meyer Werft als industrieller Leuchtturm der Region nutzt seit Jahren Werkverträge, um Produktionsspitzen abzufangen. Das ist völlig normal. Und auch die von der Werft gezahlten Löhne sind im ersten Schritt in Ordnung.
Was die Profitgier zwischengeschalteter Unternehmen daraus macht, erinnert an die Methoden, die im Manchesterkapitalismus gang und gäbe waren. Eine Politik aber, die nur das Interesse von Unternehmen sieht, ist für viele hierzulande längst unvorstellbar geworden. Das macht den Wert unserer sozialen Marktwirtschaft überdeutlich. Es gilt dafür zu sorgen, dass der Haltbarkeitsstempel nicht abläuft.
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