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Neue OZ: Kommentar zu Berlusconi

Osnabrück (ots)

Italien um Geld und Ehre gebracht

Oft stand Silvio Berlusconi im Zuge zahlreicher Bestechungs- und Korruptionsskandale im Visier der Justiz. Stets konnte er seinen Kopf aus der Schlinge ziehen. Doch diesmal halfen dem 76-Jährigen weder Tricks noch sein Lex Berlusconi. Jetzt ist Italiens mächtigster Mann ein verurteilter Steuerbetrüger. Damit sollte der Rechtspopulist endgültig demaskiert sein - endlich.

Der ehemalige Regierungschef war nie ein Saubermann. Das wussten auch die meisten seiner Wähler. Sie bewunderten an ihm, dass er sich vom Barsänger zum Medienmogul hochgearbeitet hatte. Auch Sex-Affären schadeten nicht seiner Popularität in Italien. Doch nun sollte auch der letzte Berlusconi-Anhänger begreifen, dass politische Macht nicht in die Hände eines Betrügers gelangen darf. Der Multimilliardär hatte während seiner vielen Jahre der Regierungsverantwortung geschworen, Italien zu dienen. In Wirklichkeit hat er den Staat um Geld und Ehre gebracht. Italien wird weltweit verspottet - als Berlusconis Bunga-Bunga-Land.

Zu befürchten ist jedoch, dass sich der 76-Jährige als Opfer einer linken Lynchjustiz in Szene setzen wird. Obwohl ihm ein Hausarrest droht, dürfte er weiter in der italienischen Regierungspolitik mitmischen. Sollte das Gericht und später der Senat für ein Politik-Verbot stimmen, könnte sich Berlusconi mit dem Platzen der Koalition rächen. Italien stehen somit weitere chaotische Monate bevor - inmitten der großen Euro-Krise.

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