Neue OZ: Kommentar zu Leichtathletik
WM
Doping
Osnabrück (ots)
Leichtathletik dicht am Abgrund
Die Leichtathletik steht dicht am Abgrund. Die Dopingfälle rund um die Supersprinter Tyson Gay und Asafa Powell belasten das Weltchampionat in Moskau speziell und die olympische Kerndisziplin im Besonderen. Wer glaubt noch daran, dass die Lichtgestalt Usain Bolt dem Schatten der Manipulation davonlaufen kann?
Der Blitz aus Jamaika steht nicht erst seit den jüngsten Enthüllungen unter Verdacht. Kann ein Sprinter ohne Einnahme von verbotenen Mitteln 100 Meter in 9,58 Sekunden laufen wie Bolt 2009 in Berlin? Mangels Konkurrenz steht er jetzt schon als Weltmeister fest.
Wie auch immer: Zweifel begleiten jede Disziplin. Die Leichtathletik verliert immer stärker an Glaubwürdigkeit. Selten hat ein Weltereignis in kurzer Zeit so an sportlichem Wert und öffentlichem Ansehen verloren wie die olympische Kernsportart. Wie im Radsport stehen auch die Leichtathleten unter Generalverdacht. Der Weltverband will dem Imageverlust mit wirksamen Methoden entgegenwirken. In einem noch nie da gewesenen Maße werden in Moskau Kontrollen durchgeführt. Nur mit Transparenz kann die Leichtathletik der Verlogenheit in einzelnen Disziplinen entgegenwirken.
Für die deutschen Starter geht es darum, ihre Ambitionen auf ein erfolgreiches Abschneiden zu untermauern. Siebenmal Edelmetall in Daegu 2011 und achtmal bei den Sommerspielen in London haben den Weg in eine gute Zukunft gezeigt. Die DLV-Athleten sind in Moskau auch als Botschafter ihres Landes gefragt. Wenn sie ihrem Anspruch als Sportdiplomaten gerecht werden und zudem überzeugende Leistungen bringen, ist das ein wirkungsvolles Zusammenspiel, das zumindest die deutsche Leichtathletik ehrlich erscheinen lässt.
Michael Jonas
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