Neue OZ: Kommentar zu Gesundheit
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Osnabrück (ots)
Das rechte Maß
Diese Woche erschütterte ein Todesfall in London auch die Menschen hierzulande: Ein 21-jähriger Deutscher, der als Praktikant in einer Bank gearbeitet hatte, lag tot in seiner Dusche. Die Details sind unklar, aber eines scheint sicher: Stress und Überarbeitung spielten eine Rolle. Angeblich soll der junge Mann drei Tage am Stück gearbeitet haben. Im Internet wurde der Fall heiß diskutiert, viele vermuteten, leistungssteigernde Medikamente seien im Spiel gewesen. Abwegig ist das nicht, wie der besorgniserregende AOK-Report zeigt. Demnach ist Gehirndoping auf dem Vormarsch, jeder Zwanzigste soll schon für den Job zu Aufputschmitteln gegriffen haben, bei den unter 30-Jährigen gar jeder Zwölfte. Und es werden stetig mehr.
Die Zahlen müssen sensibel machen. Ausnahmsweise ist hier nicht die Politik gefragt, denn es gibt gute Arbeitsschutzgesetze gegen krank machende Schufterei. Hinsehen müssen Chefs und Kollegen. Es ist weder schlau noch heldenhaft, sich rund um die Uhr abzurackern. Es gilt, das rechte Maß zu finden, denn zwischen Leistungsträger und Selbstausbeuter verläuft ein schmaler Grat. Von Letzterem hat auch der Arbeitgeber wenig, denn diese Mitarbeiter werden ineffektiv, machen Fehler und fallen irgendwann ganz aus.
In der Schule haben wir gelernt: Leistung ist Arbeit pro Zeit. Wer also gut strukturiert und fleißig ist, aufmerksame Kollegen hat und seine Gesundheit im Blick, der meistert auch stressige Zeiten - ohne Drogen.
Melanie Heike Schmidt
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