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Neue OZ: Gespräch mit Rainer Dulger, Präsident des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall

Osnabrück (ots)

Gesamtmetall warnt Gewerkschaften vor Panikmache im Wahlkampf

Verbandschef Dulger: "Grüne wollen mit Morgenthau-Plan Deutschland industriell entkernen" - Angriff auf die Facharbeiter

Osnabrück.- Mit Blick auf den Demonstrationstag der Gewerkschaften für eine Neuordnung am Arbeitsmarkt an diesem Samstag hat der Arbeitgeberverband Gesamtmetall vor einer "Rolle rückwärts" auf dem Arbeitsmarkt gewarnt. In einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag) sagte Verbandspräsident Rainer Dulger: "Ein gesetzlicher Mindestlohn erhöht die Jugendarbeitslosigkeit, schlägt Geringqualifizierten die Tür vor der Nase zu und drängt sie ins Arbeitsmarkt-Aus. Wir müssen Einstiegsmöglichkeiten gerade für Ungelernte erhalten, etwa durch Zeitarbeit oder Kombi-Löhne, damit dann auch der weitere Aufstieg folgen kann."

Dulger kritisierte die "Panikmache" der Arbeitnehmervertretungen. "Die Gewerkschaften versuchen den Wählern einzureden, dass sie unzufrieden sind. Aber das geht an der Realität vorbei: In der Metall- und Elektro-Industrie sind lediglich fünf Prozent unzufrieden mit ihrer Arbeit." Zudem pochte er auf die Wiederherstellung der Tarifeinheit. "Wir dürfen nicht dazu kommen, dass Minderheiten einen ganzen Betrieb lahmlegen und damit erpressen können. Es besteht die Gefahr, dass Lieferketten abreißen, etwa in der Autoindustrie." Die Politik müsse diesen Zustand endlich durch ein Gesetz heilen.

Vor dem Hintergrund des kleinen Parteitags der Grünen in Bamberg kritisierte der Gesamtmetallchef das Programm der Partei. "Die Grünen wollen in einer Art Morgenthau-Plan Deutschland industriell entkernen. Dabei beschäftigen wir 3,7 Millionen Menschen. Fräsen, Löten, Bohren hat noch lange nicht ausgedient." Er ergänzte: "Die Steuererhöhungspläne von Rot-Grün sind ein massiver Angriff auf unsere Facharbeiter. Allein bei uns wären rund 500.000 Beschäftigte betroffen."

Allerdings unterstütze er die Forderung der Grünen nach einem Energieministerium. "Ich fände es sinnvoll und gut, wenn es einen Minister gäbe, der für das Thema Energiewende und Versorgungssicherheit eindeutig zuständig ist", sagte er. "Die Verantwortung muss in einer Hand gebündelt werden."

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