Neue OZ: Kommentar zu Arbeit
Soziales
Osnabrück (ots)
Die Arbeit beginnt
Auf dieses Ergebnis blickt ganz Deutschland: Die Taskforce der Meyer Werft hat nach dem Tod zweier rumänischer Werftarbeiter unhaltbare Arbeits- und Wohnbedingungen aufgedeckt. Es gibt bundesweit in der Industrie kaum vergleichbare Fälle, in denen ein Unternehmen derart selbstkritisch mit sich ins Gericht gegangen ist. Wohlgemerkt: Die in Hannover vorgelegten Ergebnisse hat kein Staatsanwalt aufgedeckt, sondern die Werft aus eigenem Antrieb. Dieser Wille zur Aufklärung verdient Respekt.
Aber die Ergebnisse enttäuschen. Nichts ist neu: Die miserablen Wohn- und Arbeitsbedingungen sind seit Monaten ebenso bekannt wie die ungerechte Bezahlung der osteuropäischen Arbeiter.
Die wichtigste Antwort ist die Taskforce zudem schuldig geblieben: Was hat sich an den im Sommer aufgedeckten Missständen gebessert? So ist beispielsweise die Einführung eines Mindestlohns überhaupt keine Garantie dafür, dass das Geld auch bei osteuropäischen Arbeitern ankommt.
Die Vorgaben von Sozialcharta und Verhaltenskodex dürften auch kaum in die streng abgeschotteten Gruppen der ausländischen Werkvertragsarbeiter vordringen.
Die Arbeit der Taskforce ist mit diesem Bericht nicht beendet. Im Gegenteil: Sie hat gerade erst begonnen.
Stefan Prinz
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207
Original-Content von: Neue Osnabrücker Zeitung, übermittelt durch news aktuell