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Umweltministerin fordert "endlich ehrlichen Fleischpreis"

Osnabrück (ots)

Umweltministerin fordert "endlich ehrlichen Fleischpreis"

Schulze: Förderung artgerechter Ställe noch in dieser Legislaturperiode - Tierhaltung "beschämend"

Osnabrück. Bundesumweltministerin Svenja Schulze hat sich hinter Forderungen nach höheren Fleischpreisen für mehr Tierwohl gestellt. "Ich will endlich einen ehrlichen Fleischpreis, der gute Löhne und Arbeitsbedingungen ermöglicht und der sich für die Landwirte auch ohne Massentierhaltung auszahlt", sagte die SPD-Politikerin im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ). "Damit erkaufen wir uns weniger Umweltschäden, mehr Tierwohl und bessere Arbeitsbedingungen in der Fleischindustrie." Sie kündigte an: "Wir werden als Bundesregierung den Umbau zu artgerechten Ställen noch in dieser Legislaturperiode finanziell unterstützen."

Die jüngsten Corona-Ausbrüche in Schlachthöfen hatten abermals ein Schlaglicht auf die Branche geworfen. Es seien auch Folgen der niedrigen Fleischpreise, dass es "sehr schlechte Arbeitsbedingungen" gebe und eine Tierhaltung, "die ich beschämend finde", sagte Schulze.

Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) hat eine neue Kommission zum Thema ins Leben gerufen. "Ich bin froh über die Einsetzung der Zukunftskommission für die Landwirtschaft, es hat lange genug gedauert", sagte Schulze dazu in der NOZ. "Die Nerven liegen blank, die gegenseitigen Vorwürfe haben das Klima vergiftet, der Streit wird immer radikaler." In der Kohlekommission sei es gelungen, alle an einen Tisch zu bekommen und einen Weg zu finden. "Das kann uns auch mit Landwirten und Landfrauen, mit Tierschützern, Naturschützerinnen und Verbraucherinnen gelingen."

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Umweltministerin für Alternative zu CO2-Grenzsteuer

Schulze: "Denkbar wären Zuschüsse für heimische Industrie" - "Diskussion steht erst am Anfang"

Osnabrück. Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) ist nicht von den Plänen aus Brüssel und Paris für eine CO2-Grenzsteuer überzeugt, um die Einfuhr CO2-intensiver Produkte zu verteuern. "Die Industrie in Europa muss natürlich CO2-neutral werden", sagte Schulze im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ). "Wenn sie dafür zum Beispiel ihren Stahl mit grünem Wasserstoff herstellt, was teurer wäre als mit Kohle, braucht sie Hilfe, um global konkurrenzfähig zu bleiben." Die Frage sei aber, wie das zu erreichen sei. "Die EU-Kommission will ein Konzept für einen Klimazoll vorlegen. Denkbar wären auch Zuschüsse für die heimische Industrie", brachte die Ministerin eine Alternative ins Spiel.

"Wir sind uns unter den EU-Umweltministern einig: Wettbewerbsnachteile durch Klimaschutz müssen ausgeglichen werden. Über das richtige Instrument ist noch zu reden. Die Diskussion steht erst am Anfang", sagte Schulze.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte sich kürzlich nach einem Treffen mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron offen für eine CO2-Besteuerung gezeigt. Es sei ein gemeinsamer Standpunkt mit Paris, dass eine solche Steuer notwendig sei, sie müsse aber mit der Welthandelsorganisation vereinbar sein, sagte Merkel. Auch sie hob hervor, die EU müsse sich gegen Länder schützen, die Produkte mit einem hohen Kohlenstoff-Fußabdruck importieren wollen.

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Verendete Schweinswale: Umweltministerin Schulze kündigt baldiges Untersuchungsergebnis an

Obduktion musste wegen Corona unterbrochen werden - Munitionssprengung als Ursache?

Osnabrück. Bundesumweltministerin Svenja Schulze erwartet baldige Klarheit über die Ursache für den Tod von 30 Schweinswalen, die vor einem Jahr vor der Ostseeküste gefunden worden waren. "Die Untersuchungen mussten wegen der Corona-Pandemie unterbrochen werden", sagte Schulze im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ). Die Schweinswale werden laut Schulze mit denselben Computertomografie-Apparaten obduziert, mit denen auch Menschen untersucht werden. "Als die Corona-Zahlen hochschnellten, wurden die Geräte natürlich sofort für die Humanmedizin reserviert", sagte sie. "Jetzt laufen die Untersuchungen der Wale wieder an. Daher erhoffe ich mir bald Klarheit darüber, ob es wirklich die Munitionssprengungen waren, die die Wale getötet haben." Die Marine hatte vor dem Fund der toten Wale in der Ostsee Weltkriegsminen gesprengt, was als mögliche Todesursache gilt. Schweinswale sind streng geschützt.

Sie habe den Umgang mit der Weltkriegsmunition auch auf die Tagesordnung der Helsinki-Kommission (HELKOM) der Ostsee-Anrainerstaaten gesetzt, deren Vorsitz Deutschland am 1. Juli übernommen hat, sagte Schulze. "Wir haben Untersuchungen gestartet, ob sich die Bestände auflösen, ob Gifte austreten und in welchem Umfang dies das Meer belastet und wo es wegen einer extremen Munitionskonzentration Handlungsbedarf gibt." Das Monitoring sei zentral, es handele sich um "gewaltige Mengen, die auf dem Meeresgrund schlummern", sagte Schulze. "Wir haben bis zu 1,6 Millionen Tonnen konventionelle Munition allein in deutschen Gewässern der Nord- und Ostsee, davon rund 1,3 Millionen Tonnen allein im Nordseebereich", erklärte sie. Hinzu kämen rund 170.000 Tonnen chemische Kampfstoffmunition. Davon rund 90 Tonnen in deutschen Meeresgewässern vor Helgoland und 5.000 Tonnen südlich des Kleinen Belts zwischen Deutschland und Dänemark.

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