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Westfalenpost: Das Kuschel-Kabinett Koalition harmonisch in Meseberg

Hagen (ots)

Von Winfried Dolderer
Man muss es der Kanzlerin und ihrem Kabinett nicht missgönnen, 
dass sie ein paar wirklich hübsche Stunden in gediegenem 
Barockambiente und einer traumhaften Landschaft verbracht haben. Man 
darf einer Koalition, in der vor der Sommerpause noch die Fetzen 
flogen, auch gerne dazu gratulieren, in welch inniger Harmonie sie 
sich zu Beginn ihrer zweiten Halbzeit auf einmal wieder präsentiert. 
Man braucht dabei nicht einmal Theodor Fontane zu bemühen, den 
Wanderer durch die Mark Brandenburg, der Meseberg einst mit einem 
Zauberschloss verglich. Mit Zauberei hat das schließlich nichts zu 
tun. Etwas Polit-Dramaturgie reichte aus.
 Dazu gehört, dass die Runde auf Schloss Meseberg sich nur mit Themen
zu befassen hatte, über die beide Koalitionspartner sich von 
vornherein weitgehend einig waren. Der Dissens um den Klimaschutz, 
das Großprojekt der Kanzlerin, war ja auch schon ausgeräumt, und der 
Entwurf des SPD-Umweltministers ist dabei nicht ungerupft gebliebt. 
So bleibt ein einziges echtes Ergebnis, das Zugeständnis der SPD, den
Zuzug von Ingenieuren aus den neuen EU-Staaten zu erleichtern.
 Wollte man dennoch von Zauber sprechen, so wäre es jedenfalls ein 
höchst flüchtiger. Die in Meseberg demonstrierte Harmonie reicht für 
einen Herbst. Mit den Landtagswahlen Anfang nächsten Jahres stellt 
sich erneut die Machtfrage zwischen den Partnern. Für die Kanzlerin 
kommt es darauf an, die Popularität, in der sie derzeit schwelgt, in 
diese Zukunft hinein zu verlängern. Sich als Konsens-Managerin in 
Szene zu setzen, ist dabei hilfreich. Wie in Heiligendamm, so auch in
Meseberg.

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