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Westfalenpost: Start ins Ungewisse

Hagen (ots)

Sozialdemokraten beschwören Neubeginn
Von Jörg Bartmann
Da haben sich die Genossen geschnitten, wenn sie glauben, dass mit 
dem Wechsel Müntefering auf Beck die Chose gelaufen sei, um mit einem
etwas geschlossenerem Auftreten das Jammertal der erniedrigenden 
Umfragen schnell zu verlassen. Nein, Müntefering ist kein Mann für 
die Zukunft, eher für den Übergang. Einer, der den Graben zwischen 
den Flügeln überdecken kann, ohne ihn zu schließen. Der als kommender
Nochmals-Parteichef mit dafür sorgen muss, dass die Sozialdemokraten 
sich nicht als Agenda-2010-Befürworter oder
-Gegner zerfleischen.
 Mit der Priorität, qualifizierte Führungskräfte heranzuziehen. Es 
wird schon werden, reicht nicht. Gewachsene Hierarchien sind 
Mangelware, weil die SPD in den Ländern wenig bis nichts zu sagen hat
und sie von unten keine Strukturen ordnen konnte. Ähnlich dürftig ist
die SPD mit den Linken umgegangen: Erst belächelt, dann gefürchtet. 
Und immer noch ohne inhaltliche Auseinandersetzung, die nötig ist, um
eine klare Linie zu ziehen.
 Jüngere Netzwerker wie Gabriel oder Heil sind Verbindungen 
eingegangen, um ihr Fortkommen zu stabilisieren - die Partei musste 
warten. Ränkespiele hat es dabei genug gegeben, Kurt Beck ist das 
letzte prominente Opfer. Zuvor hat man sich an Wolfgang Clement 
gerieben, der zur Zielscheibe des linken Flügels wurde.
 Steinmeier und Müntefering beschwören den Neubeginn einer Partei, 
die sich zerrissen darstellt. Wortgeklingel kann nicht überdecken, 
dass es ein Start ins Ungewisse ist. Das birgt gerade für Steinmeier 
manchen Stolperstein auf dem langen Weg zur Kanzlerschaft.

Pressekontakt:

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Telefon: 02331/9174160

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