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Westfalenpost: Kein Projekt, ohne Ideen

Hagen (ots)

SPD ist im Niemandsland verschwunden
Von Jörg Bartmann
Der große Visionär versucht sich jetzt schon als Hellseher. 
US-Präsident Obama sieht Angela Merkel als Gewinnerin der 
Bundestagswahl. Natürlich ist die SPD verstimmt ob derartiger 
Aussagen vor einem Wahlkampf, der für die Sozialdemokraten äußerst 
schwierig wird. Dafür sorgen sie im Vorfeld schon selbst. Die 
Strategen in Berlin um Parteichef Müntefering müssen erst einmal 
schauen, dass ihre besten Pferde im Stall nicht wild durcheinander 
galoppieren. Finanzminister Steinbrück, bekannt für beinharte 
Aussagen, ist nicht so leicht einzufangen für eine übergreifende 
Ausrichtung.
Der Kanzlerin fehlt zwar ebenfalls ein positiv besetztes politisches 
Projekt, doch die SPD muss sich damit deutlicher herumschlagen. Von 
der Europawahl gebeutelt, sucht die Partei nach Möglichkeiten sich zu
profilieren. Mit den von Müntefering oberflächlich inszenierten 
Attacken ist es allerdings nicht weit her. Es fehlt Substanz und 
Klasse, um den präsidialen Wahlkampfstil von Angela Merkel gefährden 
zu können.
Die Sozialdemokraten erwecken durch ihre Kritik an dem neoliberalen 
Gesicht einer möglichen schwarz-gelben Mehrheit den Eindruck, dass 
sie zufrieden sind, wenn die Große Koalition fortgeführt wird. Das 
Stimmungsbild in den Landesverbänden passt dazu. Der neue Mann in 
Bayern, Florian Pronold, wird auf ein Jahrzehnt Aufbauarbeit 
vorbereitet. Und beim Blick nach Berlin wird Ernsthaftigkeit 
vermisst. Der selbstgefällige Klaus Wowereit ist häufiger auf Reisen,
der problematische Alltag kommt viel zu kurz. Was bewirkt das bei der
SPD? Sie setzt auf die "Macht der Hoffnung". Das sagt alles über eine
desillusionierte Partei.

Pressekontakt:

Westfalenpost
Redaktion

Telefon: 02331/9174160

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