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Westfalenpost: Mehr Offensive gefragt/Die Bischofskonferenz und das Thema Missbrauch

Hagen (ots)

Von Susanne Schlenga
Die Forderung nach rückhaltloser Aufklärung durch Justizministerin
Leutheusser-Schnarrenberger kommt - angesichts der lange währenden 
Diskussion über die Missbrauchsfälle in katholischen Einrichtungen - 
spät. Auch wenn viele Fälle im juristischen Sinne verjährt sind, muss
eine Justizministerin Stellung nehmen.
 Weit mehr gefordert ist allerdings die katholische Kirche, die 
anscheinend über Jahrzehnte hinweg weggesehen, verschwiegen und im 
schlimmsten Fall sogar vertuscht hat. Die einzige Chance, die die 
Kirche nun hat, ist der Weg in die Offensive. Und da hätte es der 
Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch als Vorsitzender der 
Bischofs-Konferenz durchaus wagen können, vor Beginn des heutigen 
Treffens den Opfern die lückenlose Aufklärung aller Fälle 
anzukündigen. Weniger als das darf bei der Frühjahrstagung der 
Bischöfe nicht herauskommen.
 Angesichts der Tatsache, dass bereits seit 2002 das Thema Missbrauch
in den katholischen Gremien präsent ist, verwundert die Lawine, die 
die Fälle bei den Jesuiten losgetreten haben. Immer mehr Opfer melden
sich zu Wort, brechen ihr jahrzehntelanges Schweigen. Wären die 
damals getroffenen Maßnahmen effektiv gewesen, gäbe es nun nicht 
täglich neue Missbrauchs-Meldungen.
 Eines ist klar: Missbrauch findet in der Mehrzahl der Fälle im 
familiären und nachbarschaftlichen Umfeld statt. Es ist also ein 
Thema, das alle angeht. Doch hat die Kirche eine besondere 
Fürsorge-Pflicht. Und sie muss als moralische Instanz über jeden 
Zweifel erhaben sein.

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Telefon: 02331/9174160

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