Westfalenpost: Kommentar zu Bildung/Erziehung/Landesregierung/Die rot-grünen Eckpunkte zur "Schule für alle"/Auf die Details kommt es an/Von Rudi Pistilli
Hagen (ots)
Das Eckpunktepapier der Landesregierung zur "Schule für alle" ist gut gemeint, ein erster Schritt, mehr aber eben nicht. Zu verwaschen, zu schwammig sind die auf 14 Seiten zusammengefassten Formulierungen, wie man flächendeckend gemeinsames Lernen von behinderten und nicht behinderten Kindern optimal umsetzt. Die fehlenden Details sind wahrscheinlich der CDU geschuldet. Bloß keine konkreten Vorgaben machen, die verschrecken könnten. Auf die CDU ist Rot-Grün allemal angewiesen. Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) weiß, dass die Umsetzung der Menschenrechts-Charta nur von Erfolg gekrönt ist, wenn das Konzept nicht bereits bei der nächsten Wahl wieder zur Debatte steht. Zweifelsohne ist der Ansatz des Eckpunktepapiers richtig. An den Rahmenbedingungen muss allerdings noch gearbeitet werden. Wichtig zum Gelingen wird der Dialog sein. Und zwar mit allen Betroffenen. Dabei müssen auch die Sorgen der Lehrer berücksichtigt werden. Sie dürfen mit den Veränderungen an ihrem Arbeitsplatz nicht allein gelassen werden. Und den Bürgern muss reiner Wein eingeschenkt werden. Sie sollten erfahren, was inklusive Schule wirklich kostet und woher das Geld kommen soll. Wenn es darum geht, Stigmatisierung von Menschen zu vermeiden, kann man von einem wahrhaft ehrbaren Ziel sprechen. Ein Ziel, für das es sich zu streiten und zu kämpfen lohnt. Folgt man dem Hauptargument der Verfechter inklusiven Unterrichts, dann kommt man nicht umhin, auch das dreigliedrige Schulsystem zur Disposition zu stellen.
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