Westfalenpost: Kommentar zu Energie /Verbraucher /Umwelt /Das Gasauto setzt sich am Mark nicht durch /Von Martin Korte
Hagen (ots)
Und wieder grüßt das Murmeltier! Kaum haben die Benzinpreise eine neue Rekordmarke erreicht, da zaubern Experten und interessierte Kreise wieder das Auto mit Gasantrieb aus dem Hut. Eine vernünftige Alternative bietet diese Antriebstechnik schon seit Jahren, allein: Am Markt setzt sich das Gasauto nicht durch. Im Januar und Februar wurden 99 Prozent der Neuzulassungen mit einem konventionellen Verbrennungsmotor ausgeliefert. Deutsche Autofahrer legen ein extremes Beharrungsvermögen an den Tag. Seien wir doch ehrlich: Wir kennen längst genug andere Möglichkeiten, Benzin und Geld zu sparen. Aber vom Tempolimit wollen wir nichts hören. Wenn wir es eilig haben, geben wir Vollgas. Auch für Kurzstrecken setzen wir uns hinters Steuer. Die durstigen Großraumlimousinen eilen von einem Verkaufsrekord zum nächsten. Nutzer von Dienstwagen juckt die Tankrechnung ohnehin nicht. Und das (noch viel zu teure) Elektroauto scheint derzeit in einer Glaubwürdigkeitskrise zu stecken. Das Gasauto steht derweil auf der Kriechspur. Mag sein, dass dabei auch eine psychologische Komponente eine Rolle spielt: Vielleicht scheuen viele Autofahrer einfach die Umrüst-Operation an ihrem Wagen, weil für sie der Pkw mehr ist als nur ein Gebrauchsgegenstand. Die Modellvielfalt bei Neufahrzeugen ist jedenfalls noch zu gering. Zudem läuft 2018 die steuerliche Förderung zunächst aus: kein guter Kaufanreiz. Sprit wird teurer - das ist quasi ein Naturgesetz. Spätestens bei einem Literpreis von zwei Euro wird es einen neuen Aufschrei geben. Ohne Folgen.
Pressekontakt:
Westfalenpost Hagen
Redaktion
Telefon: 02331/9174160
Original-Content von: Westfalenpost, übermittelt durch news aktuell