Westfalenpost: Kein Grund zum Jubeln Nina Grunsky zur Tarifeinigung im öffentlichen Dienst
Hagen (ots)
Die Lehrer streiken - während in NRW zwei Jahrgänge zugleich Abiturklausuren schreiben müssen? Und während sich die Zehntklässler auf die Abschlussprüfungen vorbereiten? Ein Szenario, das nicht ganz unwahrscheinlich ist. Denn Gewerkschaften und Länder haben für den öffentlichen Dienst einen Tarifkompromiss ausgehandelt - aber die Lehrer dafür verkauft. 5,6 Prozent mehr Lohn gibt es für die Angestellten. Ein sattes Plus in Zeiten klammer Kassen. Ein Plus, das umgekehrt Länder wie NRW schmerzt, die um Etatkonsolidierung kämpfen. Einerseits kann ein Unternehmen, das Minus macht, schlecht die Löhne erhöhen. Andererseits wehren sich Angestellte zu Recht dagegen, dass steigende Staatskosten nur aus ihrer Tasche finanziert werden. Ein Argument, das die Beamten aber gleichfalls anführen können - doch sie erwarten Einschnitte. Die angestellten Lehrer bundesweit einheitlich zu bezahlen, darauf hat man sich wieder nicht einigen können. Dabei hatte diese Forderung weit oben auf der Liste der Gewerkschaften gestanden. Wettbewerb ist eigentlich einer der großen Vorzüge des Föderalismus. Doch wenn gut ausgebildete Lehrer womöglich von reicheren Länder abgeworben werden, geschieht dies zum Schaden der Schüler. Alles in allem ist der Tarifkompromiss also kein Grund zum Jubeln.
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