Westfalenpost: Europa ist nicht mehr fremd
Kommentar zur Einwanderung von Nina Grunsky
Hagen (ots)
Mitten in der bisher größten Krise der EU, die so viele an der Europäischen Idee zweifeln lässt, zeigt sich: Europa ist für die Menschen gar nicht mehr so fern, wie oft beklagt. Europa ist Inland. Es gibt einen großen, einheitlichen Arbeitsmarkt. Das belegen die Einwanderungszahlen des statistischen Bundesamtes. Im vergangenen Jahr sind so viele Menschen wie seit 1995 nicht mehr hierher gekommen. Die meisten aus dem EU-Raum. Aus Spanien, aus Griechenland, Portugal und Italien, also aus europäischen Krisenländern. Darunter sicher auch diejenigen, die vor bitterer Armut in Bulgarien und Rumänien geflohen sind. Darunter aber auch viele gut ausgebildete Fachkräfte, die in der Heimat Spanien oder Italien keine Anstellung finden. Sie nutzen ihre Chance in Deutschland, wo die Wirtschaft floriert, wo man Fachkräftemangel fürchtet. Darüber darf man sich ruhig freuen in einem Land, das bis vor drei Jahren so wenig attraktiv war, dass mehr Menschen aus- als einwanderten. Zumal das Gros der Ankommenden heute besser qualifiziert ist als in früheren Jahrzehnten. Und dennoch dürfen die Fehler von einst nun nicht wiederholt werden. Es darf nicht wieder davon ausgegangen werden, dass sich die Einwanderer von ganz allein einleben. Einen Anspruch auf Sprach- und Integrationskurse gibt es aber bisher für EU-Bürger nicht, um nur ein Beispiel zu nennen. Und die Krise in Europa kann diese Arbeitsmigration schon gar nicht beheben, wohl eher verschärfen, zum Schaden ganz Europas. Dafür muss die Politik vor Ort Lösungen finden.
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