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Westfalenpost: Angst geschürt - und auch wieder genommen
Kommentar von Nina Grunsky zu de Maizières' Krisenmanagement

Hagen (ots)

Ein Zitat für die Ewigkeit. In nahezu jeder Lebenslage anzuwenden. Beim Arzt zum Beispiel: "Was habe ich denn, Herr Doktor?" - "Ein Teil meiner Antworten würde Sie nur verunsichern." In einer weniger glücklichen Ehe: "Liebst du mich, Schatz?" - "Ein Teil meiner Antworten würde dich nur verunsichern."

Während Journalisten und Öffentlichkeit sich bei jedem kleineren Gesetzesentwurf, bei jedem umstrittenen Planungsvorhaben über die Geheimniskrämerei von Politikern ärgern müssen, ist es diesmal ausgerechnet ein Satz zu viel, der die Öffentlichkeit aufbringt. Warum sich Minister Thomas de Maizière nach dem abgesagten Länderspiel nicht einfach auf die bekannte Floskel zurückzogen hat, aus "ermittlungstaktischen Gründen" nicht mehr über die Bedrohung in Hannover sagen zu können und über die Quelle, aus der man die Information hat - es bleibt ein Rätsel. Stattdessen dieser unglückselige Satz: "Ein Teil dieser Antworten würde die Bevölkerung verunsichern."

Genau damit jedoch hat der Innenminister die Bürger erst recht unsicher gemacht. Unsicher darüber, was denn noch so schrecklich sein kann, dass man es nicht einmal aussprechen darf. Unsicher aber vor allem darüber, ob dieser Innenminister mit seinem immer wieder verunglückten Krisenmanagement tatsächlich der richtige ist, uns sicher durch die Terrorgefahr zu lotsen. Unsicher darüber, ob er und Geheimdienste, die bei NSU und NSA schon keine glückliche Figur gemacht haben, tatsächlich den geforderten Vertrauensvorschuss verdient haben.

Obwohl? Wenn man ganz ehrlich ist, hat er uns doch eigentlich die Angst genommen - indem er uns nach dem vergangenen schrecklichen Freitag erstmals wieder zum Lachen gebracht hat.

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