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Westfalenpost: Das Vertrauen ist erschüttert
Kommentar von Lorenz Redicker zum Prozess um gepanschte Krebsarzneien

Hagen (ots)

Es ist ein monströses Verbrechen, über das seit gestern in Essen verhandelt wird: Ein Apotheker soll Zehntausende Krebsmedikamente verdünnt und sich auf Kosten seiner Krebspatienten und Krankenkassen bereichert haben. Motiv: offenbar Habgier. Für viele Betroffene mag es schwer erträglich sein, dass das Verfahren vor einer Wirtschaftsstrafkammer stattfindet und nicht vor einem Schwurgericht. Dass der Apotheker den Tod vieler seiner Kunden in Kauf genommen, ja verursacht haben könnte, ist ihm aber kaum nachzuweisen. Deshalb hat die Staatsanwaltschaft den Mordvorwurf verworfen. Unbeantwortet ist auch diese Frage: Warum blieb dieser Betrug über Jahre unentdeckt? Am Ende flog der Apotheker nur auf, weil ein Mitarbeiter das Treiben seines Chefs dokumentierte und ihn schließlich anzeigte. Werden Onkologie-Schwerpunktapotheken ausreichend überwacht? Sind sie noch zeitgemäß? Oder sollte man Chemotherapien nur noch über spezialisierten Kliniken durchführen, wie es der SPD-Gesundheitsexperte Lauterbach fordert? Diesen Fragen muss gründlich nachgegangen werden. Sicher ist: Der Fall Bottrop hat das Vertrauen in die Onkologie-Apotheken erschüttert. Dabei ist Vertrauen doch das größte Kapital eines jeden Apothekers.

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