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Westfalenpost: Bleibt fast alles Kein Merkel-Bonus für CDU in Ländern

Hagen (ots)

Von Bodo Zapp
Natürlich versuchen die Parteien wieder, ihre Ergebnisse 
schönzureden. Wobei es der CDU in Berlin und in 
Mecklenburg-Vorpommern schwer fällt, eigene Stärken zu nennen. 
Verluste auf ohnehin niedrigem Niveau - die vage Hoffnung auf einen 
Merkel-Regierungsbonus hat sich schnell verflüchtigt.
 Da auch die SPD in Schwerin kräftig abspeckte und die 
Linkspartei/PDS in Berlin deutlich Federn lassen musste, sind echte 
Gewinner kaum auszumachen. Mit Ausnahme von Klaus Wowereit, dem 
souveränen Weiter-Regierenden in Berlin. Er hat die Hauptstadt in den
letzten Jahren zwar nicht wirklich nach vorne gebracht, aber die 
Menschen mögen ihn. Ein Mann für die Bundespolitik? Ambitionen sagt 
man ihm nach. Doch ob seine Berliner Linie "arm, aber sexy" und der 
persönliche Lebensstil in der ganzen Republik Zustimmung fänden, ist 
fraglich.
 Friedbert Pflüger, der CDU-Gegenpart, hatte als Zugereister keine 
Chance. Dass er jetzt ein Bleibe-Zeichen setzt und 
Fraktionsvorsitzender im Abgeordnetenhaus wird, nicht aber den 
Vorsitz der langjährigen Chaos-Partei übernimmt, könnte ein Fehler 
sein. Die Quertreiber und Runterzieher bleiben ihm erhalten.
 Das Kopf-an-Kopf-Rennen der großen Parteien in 
Mecklenburg-Vorpommern war zu erwarten, die Stimmen-Verdoppelung der 
FDP, bei der die Wähler offensichtlich auf Wirtschaftskompetenz 
setzen, nicht unbedingt. Zu den unerfreulichen Folgen dieses Sonntags
gehört der Einzug der Rechten in den Landtag. Von einem befürchteten 
zweistelligen Ergebnis ist die NPD zwar klar entfernt, trotzdem 
müssen in dem rückständigen Küstenland alle Alarmglocken schrillen! 
"Hoffähige" Neonazis sind ein Albtraum und eine Gefahr für die 
Demokratie, auch weil sie sich als heimatliebende Bürger tarnen.
 Was kommt? Rot-Grün in Berlin? Das wäre manchen Politikern 
bundespolitisch nicht unlieb. Große Koalition in Schwerin? Das könnte
die Menschen, deren Land unter Rot-Rot weiter abgehängt wurde, 
vielleicht auf eine Wende hoffen lassen. Aber Dynamik ist hier nicht 
zu Hause.
 Was wäre gewesen, wenn gestern - wie bis zu Schröders Rückzug 
geplant - auch ein neuer Bundestag zur Wahl gestanden hätte? 
Vielleicht wäre die Nichtwähler-Partei nicht so groß geworden. Und 
der braune Flecken im Nordosten kleiner.

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