Neue Ruhr Zeitung / Neue Rhein Zeitung
NRZ: Kommentar zu fünf Jahren Elterngeld von JULIA EMMRICH
Essen (ots)
2007 war die Hoffnung groß. Das neue Elterngeld sollte die deutsche Kleinfamilie modernisieren, die Mütter schneller in den Job zurückschicken, die Väter an den Wickeltisch holen. Fünf Jahre später zeigt sich: Das Elterngeld wirkt - doch die Verhältnisse sind zäh.
Beispiel Vätermonate: Jeder vierte Vater bleibt heute mindestens zwei Monate bei seinem Kleinkind zu Hause. Umgekehrt heißt das: Bei drei von vier Vätern hat sich wenig geändert an der traditionellen Aufgabenverteilung. Ist der "neue Vater" also eine "Vater Morgana"?
Sicher ist: Vätermonate allein ändern wenig. Der Rückfall in alte Rollenmuster, den selbst fortschrittlichste Doppelverdiener-Paare nach der Geburt des ersten Kindes erleben, wird durch das Elterngeld kaum korrigiert.
Während sich für Mütter das halbe Leben ändert und der berüchtigte Spagat beginnt, gilt für viele Väter: Vor der Elternzeit ist nach Elternzeit. Vätermonate sind eine Auszeit vom Arbeitsleben, selten der Einstieg in ein neues Lebensmodell. Warum das so ist? "Er verdient eben mehr." "Sie will ja unbedingt bei den Kindern bleiben." Was bleibt ihr auch anderes übrig? Echte Wahlfreiheit für junge Eltern besteht erst, wenn es ausreichend hochwertige Krippenplätze für ihre Kleinkinder gibt.
Pressekontakt:
Neue Ruhr Zeitung / Neue Rhein Zeitung
Redaktion
Telefon: 0201/8042616
Original-Content von: Neue Ruhr Zeitung / Neue Rhein Zeitung, übermittelt durch news aktuell