Kardinal Lehmann übernimmt Schirmherrschaft für die Malteser Migranten Medizin Darmstadt
Darmstadt (ots)
Der Bischof von Mainz und Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Karl Kardinal Lehmann, hat am Donnerstag offiziell die Schirmherrschaft der Anlaufstelle für Menschen ohne Krankenversicherung, Malteser Migranten Medizin (MMM), in Darmstadt übernommen. In Anwesenheit zahlreicher Vertreter aus Politik und Wirtschaft begründete er sein Engagement:"Wir möchten uns heute gegen allerlei Risiken absichern: Krankheit, Altersversorgung, Arbeitslosigkeit, Diebstahl und vieles mehr. Letzte Sicherheit kann es zwar nie geben, aber was ist mit den Menschen, die sich gegen elementare Risiken im Leben gar nicht erst versichern können, Menschen ohne Krankenversicherung zum Beispiel? Ich bin dankbar, dass sich die Malteser mit MMM dieser Menschen ohne Ansehen der Person und der politischen Hintergründe selbstlos annehmen und habe gerne die Schirmherrschaft dazu im Bistum Mainz übernommen."
Markus Schips, Malteser Diözesangeschäftsführer in der Diözese Mainz, dankte dem Kardinal: "Sie machen es uns leichter, diese Herausforderung in das Bewusstsein der Öffentlichkeit zu bringen. Die Schwachen brauchen eine starke Unterstützung."
Seit Oktober 2006 konnten in der Darmstädter Anlaufstelle über 70 Patienten behandelt oder an Fachärzte weitervermittelt werden. Dr. Wolfgang Kauder, der die MMM-Anlaufstelle zusammen mit dem Marienhospital Darmstadt gegründet hat, ist es gelungen, 30 Fachärzte in und um Darmstadt zu gewinnen, die bereit sind, Menschen ohne Krankenversicherung zu behandeln. "Nur mit dieser fachlichen Unterstützung können wir wirklich effizient arbeiten," so Kauder. Die häufigsten Gründe, MMM aufzusuchen, seien Magen-Darm-Erkrankungen, psychische Störungen sowie Lungenkrankheiten. Der gravierendste Fall: Ein Mann mit bereits streuendem, sehr bösartigem Hautkrebs. "Die Patienten sind durchschnittlich deutlich jünger als in einer normalen Arztpraxis und kommen meist im schon fortgeschrittenen Stadium ihrer Erkrankung", stellt Kauder fest. "50 Prozent der Betroffenen sind Deutsche: Freiberufler, Handwerker und Selbständige, die in Konkurs gegangen sind."
Die erste MMM Anlaufstelle entstand 2001 in Berlin. Seit 2005 existiert MMM in Köln, seit 2006 auch in München, Frankfurt und Darmstadt. Weitere MMM Anlaufstellen in Hannover und Hamburg sind geplant. Rund 9.000 Patienten konnte bisher dank MMM geholfen werden. Man schätzt, dass in Deutschland bis zu einer Millionen Menschen in der Illegalität leben. Hinzu kommen mehr als 300.000 Deutsche ohne Krankenversicherung. Bereits im Jahr 2004 wurde MMM vom Bundesministerium des Innern als "Botschafter der Toleranz" ausgezeichnet. Im Oktober dieses Jahres bekam die Berliner MMM Ärztin, Dr. Adelheid Franz, das Bundesverdienstkreuz. Der Kölner MMM Arzt, Dr. Herbert Breker, erhielt Anfang Dezember den "Ehrenamtspreis des Landes NRW".
Mehr Infos zu MMM unter: www.malteser-migranten-medizin.de
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