Neues Deutschland: zu den Ereignissen in Pakistan
Berlin (ots)
»Der Tod in der Roten Moschee oder wie ich die Welt vor den Islamisten rettete«, in der Hauptrolle als Bruce Willis: Pervez Musharraf. Pakistans Präsident hat jetzt in Islamabad ein blutiges Schauspiel inszeniert, um sein Bild als entschlossener Kämpfer gegen den Extremismus aufzupolieren - für die USA, die ihn mit Milliarden Dollar im Anti-Terrorkampf bei der Stange halten und endlich Erfolge gegen die Taliban sehen wollen, und fürs eigene Wahlvolk vorm Urnengang im Herbst. Das Stück könnte auch heißen: »Der Brandstifter als Feuerwehrmann«. Seit sich Musharraf 1999 an die Macht putschte und mit harter Hand gegen demokratische Kräfte vorgeht, entstanden ungezählte neue Koranschulen, die eine Ideologie des Hasses propagieren und »heilige Krieger« rekrutieren. Im Nordwesten, an der Grenze zu Afghanistan, haben Taliban-Führer und Al-Qaida-Kämpfer in den vergangenen Jahren ihr Rückzugsgebiet gefunden, können Fundamentalisten ungestört am eigenen Gottesstaat bauen. Und politisch versucht der Präsident, mit Hilfe der wichtigsten islamistischen Partei zu einer verfassungsändernden Mehrheit für seine Machtsicherung zu kommen. Monatelang hat Mu-sharraf dem gefährlichen Treiben in der Roten Moschee tatenlos zugesehen. Das gestrige Blutbad bietet dem Märtyrer-Mythos der Koran-Krieger nun neuen Stoff. Ein Spiel mit dem Feuer in einem Land, das Atomwaffen besitzt.
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