Neues Deutschland: zur Bundeskanzlerin und ihre Einschätzung der Koalition
Berlin (ots)
Auf die Frage, worauf es zurückzuführen sei, dass es im Kabinett der Großen Koalition bisher noch keinen Rücktritt gegeben habe, antwortete Angela Merkel lächelnd: Auf meine liebevolle Art natürlich. Dabei ist die Beurteilung der Großen Koalition überaus gemischt - unabhängig von ihren internen Reibereien. Während in einer Allensbach-Befragung 85 Prozent der Unternehmens- und Behördenchefs des Lobes voll waren, klagt der Verband der Familienunternehmen über die »ganz kleinen Ergebnisse« dieser ganz großen Koalition - ihm sind selbst die winzigen Schritte zu einem branchenbezogenen Mindestlohn zu viel. Während der Großteil selbst der SPD-Wähler Merkel den Vorzug vor einem Kanzlerkandidaten Kurt Beck geben würde, steigt die Zustimmung für die LINKE. Auch ein indirekter Kommentar zur Bewertung der Großen Koalition. Für die Mehrzahl der Menschen in prekären Verhältnissen hat sich mit der Großen Koalition nichts zum Besseren gewendet: Das war auch nicht zu erwarten, aber es gehört an die Spitze der Beurteilung ihrer Arbeit. Die positive Stimmung ist konjunkturgetrieben, lautet das Urteil auch der Allensbacher Meinungsforscher. Sie bemisst Erfolg an Konjunkturdaten und Renditen, eingeschlossen durchaus auch der Rückgang der Arbeitslosigkeit mitsamt seinen positiven Folgen für die Staatskassen. Den Rückstand der weiter Benachteiligten mindert dieser Erfolg nicht, er ist Teil seiner Voraussetzungen. Liebevoll ist anders.
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