Neues Deutschland: zum Skandal um den Post-Chef
Berlin (ots)
Die Zumwinkels hatten gestern Besuch. Ziemlich früh kamen die Beamten - und mit ihnen Journalisten, die freudig das Lied »Manager sind Schweine« anstimmten. Peinlich war das den Zumwinkels. Aber dann haben sie einen nicht unbeträchtlichen Betrag hinterlegt. Leute wie die Zumwinkels haben für solche Fälle trotz millionenschwerer Transfers auf Liechtensteiner Konten immer noch kleinere Reserven auf heimischen Banken. Da war die morgendliche Aufregung in der Villa Zumwinkel nur noch halb so schlimm. Und ab ging die Post für den Post-Chef: Der Haftbefehl gegen ihn wurde ausgesetzt. Die Zumwinkels konnten eigentlich immer gut mit dem Staat. Kunststück! Früher hat die Post dem Bund ganz gehört, heute ist der immer noch größter Aktionär der Firma, von der die Zumwinkels ihr bescheidenes jährliches Salär in Millionenhöhe beziehen. Und als vor ein paar Monaten die Zumwinkels auf einen Schlag eigene Aktien der Post, deren Wert im Zuge der Mindestlohn-Einführung gestiegen war, für fast fünf Millionen veräußerten, gab's schließlich auch nur ein wenig Stirnrunzeln. Und jetzt so ein Aufriss! Rücktrittsforderungen gar! Wo kämen wir denn da hin, wenn alle Manager, die sich in diesem Lande kräftig selbst bedienen, zurücktreten würden. Die Deutschland AG wäre führungslos. Und was eigentlich können die Zumwinkels dafür, dass es für ihren Reichtum in diesem Lande oder in Steuerparadiesen immer Schlupfwinkel gibt?
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