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Neues Deutschland: zur schwarz-grünen Koalition in Hamburg

Berlin (ots)

Und sie sind doch lernfähig, die Grünen! Sie
befolgen einen Rat, der vielfach erteilt wurde: Sie kehren zurück zu 
ihren Wurzeln. Allerdings tiefer, als der Rat gemeint war: Nicht die 
aufsässige Haltung und linke Programmatik graben sie aus, die sich 
bei ihrer Gründung 1980 weitgehend durchgesetzt hatten, sondern die 
Spuren davor. Nicht auf Petra Kelly besinnen sie sich, die 
charismatische Kämpferin für Frieden, Bürgerrechte und Ökologie, 
sondern auf Herbert Gruhl, den 1978 aus der CDU ausgetretenen 
Bundestagsabgeordneten, der mit der »Grünen Aktion Zukunft« die erste
Umweltpartei in der Bundesrepublik gründete. Er wollte ein Angebot an
die »Wertkonservativen« innerhalb und außerhalb der CDU, stieg bei 
der folgenden Sammelpartei Die Grünen wieder aus, als diese ihm zu 
»sozialistisch« wurde. Lebte er noch, er könnte wieder eintreten, 
böte sogar alle Voraussetzungen zum Ehrenvorsitzenden.
 Beim ersten schwarz-grünen Koalitionsvertrag auf Landesebene geht es
weniger um Politik in - gar: für - Hamburg, sondern um eine 
bundesweite Manifestation: Wer gemeinsam mit der SPD den Frieden 
aufgeben konnte, kann als Partner der Konservativen auch auf Ökologie
verzichten. Dass letzteres die schwerere Geburt war, zeigt zugleich, 
in welch öde und makabre politische Landschaft sie geraten sind. Aber
es bestätigt eine Lebensweisheit: Wer mal alles wollte, will am Ende 
nichts mehr.

Pressekontakt:

Neues Deutschland
Redaktion / CvD

Telefon: 030/29 78 17 21

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