Neues Deutschland: zur Konjunktur
Berlin (ots)
Ach, hätte die Kanzlerin unrecht - und die Bundesregierung sich lieber doch am Wettbewerb um das beste Krisenbekämpfungsprogramm beteiligt. Womöglich wäre nicht nur ein 50-Milliarden-Rekord dabei herausgekommen, sondern etwas Bindendes, mit dem in Zukunft rechnen muss, wer den real existierenden Kapitalismus in Banken und Unternehmen ohne Rücksicht auf Verluste zum Spielkasino umfunktioniert. Und auf das die Normalsterblichen oder gar Armen fürderhin vertrauen können. Aber Angela Merkel ist die Einigungskraft der Großen Koalition der Wert an sich, die Finanzminister Steinbrück gar in die Geschichtsbücher eingehen sieht. Als ausdauernde Zocker werden sie uns auf jeden Fall im Gedächtnis bleiben. Erst feilschte Seehofer mit Merkel, dann die Union mit der SPD. Mal hieß die Konfliktlinie Steuer- oder Abgabensenkung, mal Rettungsschirm oder Deutschlandfonds. Erschöpft haben die Großkoalitionäre nach dem Poker vorgestern Abend ihre Kröten ausgezählt. Da ein Sieg für die SPD, dort einer für die Union. Hier ein konservativer, da ein sozialdemokratischer Hauch - der zudem oft auch noch bei der jeweils anderen Partei angesiedelt ist. Herausgekommen ist von allem ein bisschen was und keine Strategie zu wirklich nachhaltiger Krisenbekämpfung. Aber eine, den Wähler bei der Stange zu halten. So er denn den Unterschied zwischen einer sozialdemokratisierten Union und einer konservativen SPD überhaupt noch ausmachen kann.
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