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Neues Deutschland: Obama und Guantanamo-Militärtribunale

Berlin (ots)

Wie schnell man seinen guten Ruf verlieren kann,
testet derzeit USA-Präsident Barack Obama. Erst der verzögerte Abzug 
der Truppen aus Irak, dann die Ankündigung, CIA-Folterer nicht vor 
Gericht zu stellen, und nun will er nach Medieninformationen sogar an
den umstrittenen Militärtribunalen festhalten, von denen Gefangene 
aus Guantanamo verurteilt werden sollen. Das ist zutiefst 
enttäuschend für viele seiner Anhänger, aber leider nicht untypisch 
für den Kompromisspolitiker Obama.
Die Tribunale hatte der Präsident persönlich ausgesetzt, da er 
rechtsstaatliche Defizite vermutete. Sicher nicht zu Unrecht. Nun 
will er sie fortsetzen, da die Administration befürchtet, wegen der 
vielen Misshandlungen während der Gefangenschaft könnten normale 
Gerichte die Angeklagten nur noch freisprechen. Genau dafür sind 
Gerichte aber auch da. Sie sollen die Machtfülle der Exekutive 
bremsen. Militärtribunale tun dies nicht, weil sie sich sonst mit den
Verbrechen der eigenen Truppen beschäftigen müssten.
Es wäre leicht, der Folterpolitik seines Vorgänger die Schuld zu 
geben, doch Obama fürchtet das Medienecho auf die eventuelle 
Freilassung von Attentätern des 11. Septembers. Solch schwere 
Schritte hätten den USA wieder etwas von ihrem guten Ruf als 
Verfechter des Prinzips der Rechtsstaatlichkeit zurückgeben können. 
Doch dieser Ruf ist längst verloren. Man muss befürchten, dass das 
bald auch für Barack Obama gilt. Wirklich schade.

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Neues Deutschland
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Telefon: 030/2978-1713

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