Neues Deutschland: Protestzug gegen Rechtsextremismus in Berlin
Berlin (ots)
Dass über 4000 Menschen in Berlin-Friedrichshain am Sonnabend gegen Rechtsextremismus demonstrierten, war ein wichtiges Signal zur richtigen Zeit. Denn absolut unmissverständlich und sehr lautstark machten die Demonstrierenden deutlich, dass sie rechte Übergriffe wie den Mordversuch gegen einen 22-jährigen linken Berliner vom vergangenen Wochenende nicht hinnehmen wollen - weder im alternativen Friedrichshain noch anderswo. Zum richtigen Zeitpunkt kommt das starke antifaschistische Signal allerdings auch deshalb, weil seit dem brutalen Übergriff in den Medien eine krude Extremismusdebatte geführt wird, die an Schamlosigkeit kaum zu überbieten ist: Fleißig rechnen Autoren täglich rechte und linke Gewalt gegeneinander auf, einige halluzinieren gar Weimarer Verhältnisse herbei. Das Opfer, das die vier Neonazis durch Tritte gegen den Kopf fast töteten, wird so zum Täter umgestempelt. Das ist infam. Als wenn es keinen Unterschied macht, ob vier Nazis einen Mordversuch unternehmen oder couragierte Antifaschisten wie in diesem Fall den Rechtsextremen Einhalt gebieten. Angesichts dieser aufgeheizten Debatte war es dennoch gut, die berechtigte Wut friedlich auf die Straße zu tragen. Der weite Weg steht indes noch bevor: Rassisten und Rechtsextreme aus dem Alltag zu drängen, ist eine Sisyphos-Aufgabe. Die Bürger und Antifas, die seit Jahren überparteilich in Friedrichshain gemeinsam gute Arbeit machen, wissen, was gemeint ist.
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