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Neues Deutschland: zur Lage der SPD

Berlin (ots)

Hätte es sich die Suppe nicht selber eingebrockt,
müsste man langsam zu einer Solidaritätsaktion für das 
Spitzenpersonal der SPD aufrufen. Es muss deprimieren, wie die 
Genossen Woche für Woche abgewatscht werden und kein Silberstreif am 
Horizont auftaucht. Und es muss Kraft kosten, immer wieder von 
Aufholjagd zu reden, derweil die Kurve unverändert bleibt und der 
Kanzlerkandidat immer weiter abschmiert.
 Aber Müntefering, Steinmeier und Steinbrück sind an ihrem Unglück 
selber schuld. Nicht nur, weil sie sich nach der Wahl 2004 nicht 
entschließen konnten, einen Schlussstrich unter die Schröder-Ära zu 
ziehen und Hartz IV zu dem zu erklären, was es ist: eine Schweinerei,
die mit sozialdemokratischer Politik nichts zu tun hat. Auch, weil 
sie in der Großen Koalition emsig daran werkelten, dass die Wähler 
kaum noch unterscheiden können, was rote und was schwarze Handschrift
trägt.
 Vielleicht verhilft genau das den Genossen erneut an den 
Regierungstisch, weil die Kanzlerin mit den elastischen Kollegen so 
gute Erfahrungen hat, dass sie sich auf den scharfkantigen 
Westerwelle gar nicht einlassen muss. Womöglich braucht Merkel gar 
die SPD, um nach der Wahl die leeren Kassen auf unser aller Kosten 
wieder aufzufüllen und das Volk ruhigzustellen. Die SPD-Spitze mag 
das als Ausweg empfinden, für ihre Partei wäre es ein weiterer 
Schritt in die Bedeutungslosigkeit. Die SPD braucht wirklich 
Solidarität: Rettung bringt ihr nur die Opposition.

Pressekontakt:

Neues Deutschland
Redaktion / CvD

Telefon: 030/2978-1721

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