Neues Deutschland: zu Stuttgart 21
Berlin (ots)
Baden-Württembergs Innenminister heißt Heribert Rech. Name und Auftreten des CDU-Mannes sind bis auf einen Buchstaben deckungsgleich. Frech log Rech, die Polizisten am Stuttgarter Hauptbahnhof seien aufs Schwerste provoziert worden, sie hätten sich vor Pflasterstein-Würfen schützen müssen. Erschwerend kommt hinzu, dass er und seine bundesweit herangekarrte Knüppelarmee massiv gegen das Landespolizeigesetz verstoßen haben. Beides sollte eigentlich reichen, um den Mann unehrenhaft zu verabschieden. Am besten gleich mit seinem Chef, der gestern Genesungswünsche Richtung Demonstranten heuchelte. Halten wir uns nicht bei Rech auf. Der ist Provinzstandard, ihm fehlt mehr als das »F« für die große Politik. Die im Berliner Kanzleramt und im Bahntower gemacht wird. Die Kanzlerin lässt verlauten, wie sehr sie sich über praktizierte Meinungsfreiheit freue - um sogleich klarzustellen, wer die Freiheit hat, seine Meinung auch zu leben. Es ist natürlich der Bahnkonzern, jenes profitgierig geleitete Gebilde, das mehr als nur etwas Dreck am Stecken hat. Überraschend ist das nicht. Merkel und die Ihren bleiben sich treu. Sie basteln Gesetze nach Atomlobby-Gustus, sponsern die Pharmaindustrie, rauben denen, die kaum etwas haben, den Rest. Sie betonieren das halbe Land und wollen in private Computer eindringen. Wer ihnen das gestattet hat? Selbsterkenntnis tut not. Vielleicht beflügelt Stuttgart ja das Nachdenken über den eigenen Wert als Wähler.
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