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Neues Deutschland: zu den Ereignissen in Ägypten

Berlin (ots)

Schon wegen seines symbolhaften Namens dürfte der Tahrir(Frei- heits)-Platz dereinst mit dem Volksaufstand von 2011 in einem Atemzug genannt werden. Dass es zum Machtwechsel kommt, wird täglich wahrscheinlicher, und die vergangene Nacht kann für den Zeitpunkt dieser Entscheidung sehr wichtig gewesen sein. Dass Mubaraks Abgang nicht mehr zu verhindern sein dürfte, haben vermutlich auch seine bisherigen Verbündeten im Ausland akzeptiert - die Israelis mit kaum verhohlener Wut, die USA mit kryptischen Bekundungen, in denen immer mehr von Ägypten und immer weniger von Mubarak die Rede ist. Die meisten europäischen Regierungen verhalten sich sogar schon so, als hätten sie den 30-Jahre-Herrscher von Kairo nur flüchtig gekannt. Es ist zu vermuten, dass sowohl Israel als auch die USA mit dem neuen Vizepräsidenten Suleiman längst über einen Ausweg ohne den lästig gewordenen Diktator brüten. Dabei ist ungewiss, ob dieser enge Gefährte Mubaraks noch der richtige Ansprechpartner ist. Den Interessen und Empfindungen der Masse der Ägypter widmeten die USA und ihre Verbündeten jedoch nie sonderlich viel Aufmerksamkeit. Das droht ihnen nun abrupt auf die Füße zu fallen. Abwürgen können sie den Protest nicht mehr, aber vielleicht allmählich ins Leere laufen lassen. Ihre Schlüsselfrage lautet: Wie transformieren wir die Revolution zur Evolution?

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