Neues Deutschland: Keine konkreten Vorwürfe von Behördenchef Roland Jahn gegen ehemalige MfS-Hauptamtliche in der BStU
Auch Beiratsvorsitzender Richard Schröder halte eine Versetzung für wünschenswert
Berlin (ots)
Der Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, Roland Jahn, hat seine Überlegung bekräftigt, die 47 in der BStU beschäftigten ehemaligen MfS-Hauptverantwortlichen in andere Bundeseinrichtungen versetzen zu lassen. Dies sei notwendig, um »ein Klima der Versöhnung zu schaffen«, sagte er im Interview mit der Tageszeitung Neues Deutschland (Donnerstagausgabe). Auch der Beiratsvorsitzende der Behörde, Richard Schröder, möchte laut Jahn, »dass das Problem gelöst wird«. Entgegen anderslautenden Zitaten aus einem Brief Schröders sei er sich mit diesem einig, »dass es wünschenswert ist, dass die Mitarbeiter in anderen Behörden arbeiten«.
Eine Versetzung an einen nicht mit Kundenkontakt verbundenen Arbeitsplatz innerhalb der eigenen Behörde lehnt der Bundesbeauftragte ab. »Wir können die Betreffenden nicht verstecken, das wäre unwürdig«, sagte Jahn. Da sie Arbeitsverträge nicht mit dem BStU, sondern mit der Bundesrepublik Deutschland hätten, sei es »doch nichts Schlimmes, wenn sie sich woanders im öffentlichen Dienst einbringen, nur nicht gerade in unserer speziellen Behörde«.
Der Bundesbeauftragte betonte zugleich, er habe Respekt davor, dass die betreffenden früheren MfS-Hauptamtlichen »sich in den letzten 20 Jahren mit ihrer Leistung in unsere Behörde eingebracht haben«. Auf eine Frage zu deren bisheriger Tätigkeit in der Behörde, ob sie die Aufklärungsarbeit verschleppen oder gar den Zwecken der Behörde entgegenarbeiten, antwortete Jahn: »Ich kann keine konkreten Vorwürfe machen.« Die Betreffenden sollten »ein Zeichen setzen, dass man die Empfindungen der Opfer ernst nimmt«.
f.d.R.: CvD, 18.05.2011 - 16:45 Uhr
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