Neues Deutschland: zur debatte der Krankenkassen
Berlin (ots)
Die Menschen, die vor den Zweigstellen der Krankenkassen Schlange standen, haben vielleicht Jahrzehnte eingezahlt und merken nun: Sie sind unerwünscht. Verängstigt sind Ältere und chronisch Kranke, die gerade jetzt zur Untersuchung sollten, gerade jetzt ein neues Rezept brauchen. Aus Sicht der Politik stellte sich alles so einfach dar: mehr Wettbewerb, weniger Kassen. An Kollateralschäden dachte niemand. Nicht an Ärzte, die wider besseres Wissen und Gesetz City-BKK-Patienten abweisen. Oder an eine Versicherung, die einfach erstmal ihre Kundencenter mit der Begründung schloss, man müsse sich um die eigenen Versicherten kümmern. Die City BKK selbst war nicht in der Lage, einen aufklärenden Brief an ihre Versicherten zu verfassen. Zudem meinten einige Kassen, noch ein paar Abwimmelungs-Asse im Ärmel zu haben: Medikamentenwechsel wegen unterschiedlicher Rabattverträge oder eine neue, strengere Prüfung der Pflegestufe. Diese Ausflüchte konnten Angst und Schrecken verbreiten. Doch sie sind illegitim, weshalb viele Versicherte die Pirouetten der Gesundheitspolitik nicht nachvollziehen können. Noch gibt es 155 Kassen, ihre Zahl dürfte sinken. Der Spaß fängt also erst an. Mit ihrem Verhalten bewerben die Versicherer unfreiwillig die Einheitskasse für alle. Dann gäbe es weniger Bürokratie. Und weniger Vorstände, die ihrer Aufgabe nicht gerecht werden.
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