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Neues Deutschland: Zum Absturz des Hubschraubers in Afghanistan

Berlin (ots)

Der Absturz, der offenbar ein Abschuss war, ist ein Menetekel. Alle 38 Insassen des im Osten Afghanistans zerschellten Hubschraubers kamen ums Leben: 30 US-Militärs, sieben afghanische Soldaten, ein ziviler Dolmetscher. Für die USA ist es der schwerste Verlust seit dem Einmarsch vor zehn Jahren. Die Gesamtzahl der allein in diesem Jahr dort getöteten US-Soldaten steigt damit auf über 300. Für die Taliban ist es ein Erfolg, der bis zum möglichen Ende des westlichen Kriegseinsatzes weitere blutige Monate verheißt. Die von US-Präsident Barack Obama gewürdigten »außergewöhnlichen Opfer, welche die Männer und Frauen unseres Militärs und deren Familien erbringen«, dürften also noch lange nicht ihr Limit erreicht haben. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel zeigte sich »tief betroffen von dem schrecklichen Verlust«. Allerdings klingt solche Bestürzung bestenfalls unredlich angesichts der Toten, die in Afghanistan (und Pakistan) bislang auf das Konto der NATO und vor allem der USA gehen. Das alltägliche, für die Absender gefahrlose Überfliegen und Beschießen von Gebieten mittels unbemannter Drohnen vermittelt den Eindruck eines grausam-realen Computerspiels, das beispielsweise allein am 11. Juli im pakistanischen Grenzgebiet etwa 50 Menschen das Leben kostete. Auch die acht Zivilisten, die kurz vor dem Helikopterabschuss in Südafghanistan durch NATO-Bomben starben, sind keine »außergewöhnlichen Opfer«. Nur ganz gewöhnliche.

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