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Neues Deutschland: zum Rücktritt von FDP-Generalsekretär Lindner

Berlin (ots)

Ein trotziger Abgesang auf die längst im Koma liegende FDP? Oder doch eher das forsche Halali, um sie zwecks Reanimierung nach nur reichlich 200 Tagen vom glücklosen Parteichef zu befreien? Fest steht, General Lindner hat zu einer entscheidenden Schlacht geblasen. Und fest steht auch, dass am 6. Januar ein Heiliger beim traditionellen Dreikönigstreffen der Liberalen fehlen wird. Vielleicht sind es bis dahin auch zwei. Christian Lindner will mit seinem Rücktritt eine neue Dynamik ermöglichen. Ob für Untergang oder Auferstehung seiner Partei oder einen ganz eigenen Weg, ließ er offen. Für all das hätte der 32-Jährige sich gerade noch rechtzeitig vom Acker gemacht. Am Meucheln nicht beteiligt, für die Wiedergeburt geläutert - und offen für alles Neue. Der in den letzten Tagen vielbefürchtete Putsch in der FDP hat begonnen. Im Gegensatz zum Orakel vom Aufstand der Basis ist es einer von oben. Dass die FDP demnächst aus dem Drei-Prozent-Tal findet oder die tiefen innerparteilichen Gräben nach dem Desaster mit dem Mitgliederentscheid zuschütten und bei der Wahl im Frühjahr in Schleswig-Holstein vergessen machen kann, glaubt - wenn überhaupt - nur noch der Vorsitzende. Er beschwor gestern kühl den Blick nach vorn und weiß freilich auch, dass er mit Lindners Abgang aus der freidemokratischen Boygroup seine bislang wichtigste Stütze verlor, selbst wenn die beiden längst nicht mehr harmonierten. Der Kanzlerin gilt ihr Vize jetzt noch stärker als Leichtgewicht.

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