Neues Deutschland: Neue Wege übers Land - Kommentar zu den Schleckerfrauen, die ihre Filialen genossenschaftlich neu eröffnen wollen
Berlin (ots)
Endlich mal nicht nur Gejammer. Das Konzept, aus Schlecker-Filialen genossenschaftlich geführte Dorfläden zu machen, ist gut für alle Beteiligten. Für die Ortschaften, in denen die Läden betrieben werden sollen, weil sie so wieder einen Nahversorger bekommen. Für einstige Schlecker-Frauen, die unverschuldet ohne Arbeit dastehen, weil sie dann wieder sinnvolle und faire Beschäftigung bekommen. Für ver.di, weil die Gewerkschaft hier nicht mit Abwehrkämpfen beschäftigt ist, sondern positiv gestaltet. Ver.di zeigt mit dem Konzept zum einen, dass sie verdiente Mitglieder - diejenigen, die bei Schlecker unter heftigem Druck Betriebsräte gründeten und Tarifbezahlung durchsetzten - nicht im Regen stehen lässt. Zum anderen schaut die Gewerkschaft mit der Genossenschaft über ihren bisherigen Tellerrand hinaus. Sie findet neue Partner wie den Bundesverband für Regionalbewegung, arbeitet mit der Linkspartei, mit Sozialdemokraten und CDUlern zusammen und macht damit deutlich, dass gewerkschaftliche Solidarität über den reinen Arbeitskampf hinaus geht. Jetzt muss die Stuttgarter grün-rote Landesregierung schnell das notwendige Geld locker machen. Das darf nicht an irgendwelchen Förderregeln scheitern. Schließlich hat Finanzminister Nils Schmid (SPD) immer Hilfe für die Schlecker-Frauen gefordert. Nun kann er sie konkret leisten. Damit würde er nicht nur ein Versprechen halten, er würde auch einen wichtigen Impuls für die Entwicklung im ländlichen Raum setzen.
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