Neues Deutschland: Syrien: USA und Frankreich im Zwist
Berlin (ots)
François Hollandes Angebot, eine syrische Exilregierung anzuerkennen, wird von den USA nicht gerade bejubelt. Washington bremst. Die US-Regierung sieht sehr wohl: Hollande, der sozialistische Präsident Frankreichs, setzt die äußerst robuste Variante nationaler Interessenpolitik seines konservativen Vorgängers Sarkozy nahtlos fort. Der Möchtegern-Napoleon hatte nach der folgenschweren UN-Sicherheitsratsresolution 1973 zu Libyen im März 2011 kurzerhand die Briten ins Boot geholt und sofort mit Bombardements gegen Libyen losgeschlagen - ohne erst den Segen der NATO-Führungsmacht USA dafür einzuholen. Dieser Vorsprung Sarkozys zahlte sich für französische Unternehmen bei der Verteilung des libyschen Kuchens nach Gaddafis Niederlage aus. Warum also nicht in Syrien ähnlich verfahren? Jetzt eine syrische Exilregierung mit Sitz in Paris und vieles wäre bereitet, damit französische Interessen im Falle des Sieges der Gegner Assads wiederum nicht zu kurz kämen. Das State Department in Washington sagt zum Vorschlag Exilkabinett, es möchte »sichergehen, dass ein solcher Schritt auf einer soliden demokratischen Grundlage erfolgt«. Das ist ehrenwert, aber man darf gewiss hinzufügen: Die USA möchten auch sichergehen, dass nicht Waffen und Dollarmillionen für politische Landschaftspflege in Nahost aus US-Quellen fließen, der nachhaltige Dank der siegreichen Rebellen dann aber von Frankreich quittiert wird.
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