Neues Deutschland: Fußball und Gewalt: Mächtige Drohkulisse
Berlin (ots)
Der weltweit größte Sportfachverband ist sich seiner Macht bewusst. Zusammen mit Hardlinern aus der Politik wie Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) bestimmt der Deutsche Fußball-Bund (DFB) die Themen in der öffentlichen Diskussion um Gewalt im Fußball. Gefordert werden immer härtere Maßnahmen: Nacktscanner und Fußfesseln für Fans; Punktabzüge und Geisterspiele für Vereine. Eine mächtige Drohkulisse, oft in Form von Kollektivstrafen, für Taten von einigen Wenigen - wie auch der DFB betont. Und all das angesichts rückläufiger »sicherheitsrelevanter Vorfälle« in der Vergangenheit, wie der DFB versicherte. Der Verband will Macht und Meinung nicht teilen. Da hilft Stimmungsmache mehr als Dialog. Eine der absurdesten Drohungen ist, die Stehplätze abzuschaffen. Pure Konfrontation! Diese sind den Fans als Kulturgut heilig. Am Mittwoch forderten 25 000 im Berliner Olympiastadion »Meinungsfreiheit« im Fußball - auf Sitzplätzen. Obwohl einander nicht gerade wohl gesonnen, sangen Fans von Hertha BSC und Dresden lange gemeinsam gegen den DFB. Auf Sitzplätzen kann man nicht nur gut singen, Pyrotechnik verhindern auch sie nicht. Und gibt der DFB den Bösen unter den Fans damit dann auch noch Sitzschalen zum Werfen in die Hand? Absurd! Etwas Hoffnung macht die Deutsche Fußball-Liga. Sie organisiert die ersten beiden Ligen und traf sich gestern mit den 36 Klubs. Der DFB war zu Gast - als mehr Dialog gefordert wurde.
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