neues deutschland: Leherer ohne bundesweiten Tarifvertrag
Berlin (ots)
Der Tarifstreit im Öffentlichen Dienst ist zu Ende. Die Gewerkschaften und die Länder haben sich auf Gehaltserhöhungen geeinigt. Ist jetzt alles gut? Mitnichten. Für die angestellten Lehrkräfte bleibt es in einem Punkt beim Schlechten: Für diese, immerhin 200 000 Köpfe zählende Gruppe wird es auch künftig keinen bundesweiten Tarifvertrag geben. Länder wie Sachsen, in denen fast ausschließlich nichtverbeamtete Pädagogen unterrichten, können also auch weiterhin Gehälter zahlen, die zum Teil 50 Prozent unter dem Sold eines Staatsdieners beispielsweise in Baden-Württemberg liegen. Gerecht ist das nicht. Sicherlich, Lehrer gehören zu einer vergleichsweise finanziell gut gestellten Angestelltengruppe, aber auch hier sind die Extreme in den letzten Jahren gewachsen: Renten von weniger als 1000 Euro im Monat sind in den östlichen Bundesländern nicht selten. Die GEW wirft den Ländern vor, nicht einmal die Bereitschaft demonstriert zu haben, zu einer Einigung zu kommen. Das Angebot der Länder sei identisch mit der Arbeitgeberposition von 2011. Das ist in der Tat eine Provokation. Die Politik sollte nicht allzu sehr auf das altruistische Arbeitsethos und damit auf eine schwach ausgeprägte Streikbereitschaft der Lehrer setzen. Auch die Zeiten, in denen Politiker auf eine breite Zustimmung in der Bevölkerung vertrauen konnten, wenn sie Lehrer als »faule Säcke« beschimpften, sind vorbei.
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