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neues deutschland: Grüne Wiedergutmachung

Berlin (ots)

So viel Hysterie nach dem Parteitag der Grünen! Union, FDP und manch Zeitungsredaktion überschlagen sich schier in ihrer Ablehnung: »Orgie von Steuerbelastungen«, »Giftcocktail«, selbst vor der Verarmung der Mittelschicht wird gewarnt. Hat man eine Revolution verschlafen? Aber nein. Die Grünen haben in ihrem Wahlprogramm nicht mehr, aber auch nicht weniger beschlossen, als sie sagen: eine »maßvolle« Umverteilung. Sie schlagen mit ihrem Steuerkonzept die richtige Richtung ein, wollen aber noch nicht einmal das Steuerniveau aus den Zeiten Helmut Kohls wieder herstellen. Die Vorhaben sind lediglich eine zaghafte Wiedergutmachung des Schadens, den die Partei im Bunde mit der SPD angerichtet hat. Und Wohlhabende und Reiche führen am Montag lediglich das klassische Schauspiel auf: Wie tarne ich Partikularinteressen am besten als Interessen der Allgemeinheit? In der Tat, es sind nicht nur »Superreiche«, die mehr zum Gemeinwesen beisteuern sollen, sondern auch besser Verdienende. Wer aber als Single 8000 Euro im Monat hat, nagt nicht am Hungertuch. Und wird es auch nicht, wenn er 130 Euro mehr abführen müsste. Zumal ihm das Geld ebenfalls zu Gute kommt, wenn es in Schulen, Krankenhäuser oder neue Straßen fließt. Wer hier von unzumutbaren »Belastungen« spricht oder in Abwandlung der gierigen Manager einen »gierigen Robin Hood« am Werke sieht, verbreitet Ideologie. Denn es macht einen Unterschied, ob einer das Geld für sich behält oder viele daran teilhaben lässt.

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