neues deutschland: Südafrikanische Gewerkschafter wollen neuen Dachverband gründen
Berlin (ots)
Nach ihrem Ausschluss aus dem Gewerkschaftsdachverband COSATU will die südafrikanische Metallarbeitergewerkschaft NUMSA einen neuen Dachverband gründen. Das sagte der Generalsekretär der National Union of Metalworkers of South Afrika, Irvin Jim, im Gespräch mit der in Berlin erscheinenden Tageszeitung "neues deutschland" (Freitagsausgabe).
In den nächsten Wochen wolle man mit Vertretern anderer Gewerkschaften klären "ob die Zeit für einen neuen Dachverband reif ist", so Jim. Überdies wolle man die Bildung einer "Einheitsfront" - einem breiten Zusammenschluss aus Gewerkschaften, Zivilgesellschaft und sozialen Bewegungen - vorantreiben, um "auf der Straße zur Verteidigung von Errungenschaften und zum Kampf für bessere Lebensbedingungen zu koordinieren". Auch sei die Gründung einer neuen Arbeiterpartei im Gespräch, so der Gewerkschafter weiter.
NUMSA war im Jahr 2014 vom Dachverband COSATU, der dem regierenden Afrikanischen Nationalkongress (ANC) nahesteht, ausgeschlossen worden, weil die Gewerkschaft sich geweigert hatte, den Präsidenten Jacob Zuma bei seiner Wiederwahl zu unterstützen, der sich derzeit auf einem Deutschlandbesuch befindet. "Aufgrund der verheerenden Regierungsbilanz waren wir der Ansicht, dass die Gewerkschaften nicht mehr zur Wahl des ANC aufrufen, sondern die arbeitende Klasse und andere Kräfte der Zivilgesellschaft in einer Einheitsfront zum Widerstand gegen die Regierungspolitik im Interesse einer kleinen Schicht von Monopolkapitalisten mobilisieren sollten", sagte Irvin Jim. "Eine ANC-Regierung ohne Macht und Kontrolle über die Wirtschaft ist eine leere Hülse."
Die NUSMA ist mit über 365.000 Mitgliedern die größte Gewerkschaft in Südafrika.
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