neues deutschland: Anklage gegen Nazi-Terrorgruppe in Freital: Tillich ohne Feuerlöscher¶
Berlin (ots)
Sie nannten sich »KegelKarl«, »Zigeunerphili« oder »cukcuk«. Sie bekannten: »Wir sind Nazis bis zum bitteren Ende.« Beim Chatten im Internet hetzten sie sich heiß gegen Flüchtlinge, von denen »einer widerlicher als der andere« sei. »Alle töten, diese elenden Parasiten!« Auch wollte man »Kanaken und Antifa« am nächsten Lichtmast aufknüpfen. Dem Gehetze folgten Taten, Bomben explodierten an Flüchtlingsunterkünften, einem Linkspolitiker sprengte man das Auto in die Luft. Die Folge? Ermittlungen. Die betrieb der sächsische Generalstaatsanwalt so gewohnt halbherzig, dass dem Bundeskollegen der Kragen platzte. Er hat nun Anklage gegen die »Gruppe Freital« erhoben und verdächtigt sieben Männer und eine Frau, Mitglied einer terroristischen Vereinigung zu sein. Erstaunlich, in Karlsruhe scheint man tatsächlich ein wenig aus dem NSU gelernt zu haben. Was geschieht jenseits der Strafverfolgung? Sachsens Regierung tut mal wieder, als ginge sie das alles nichts an. So wie sie den Rassismus in Heidenau, Bautzen oder Chemnitz kleinredete. Hört denn überhaupt jemand zu, wenn Leipzigs Polizeipräsident vor einer »Pogromstimmung« gegen Migranten warnt? Nimmt jemand zur Kenntnis, wenn Kommunen um Hilfe bitten? Registriert man, wie Pegida hetzt? Offenbar nicht. »Beschämt erleben wir, dass Worte die Lunte legen können für Hass und Gewalt«, sagte Ministerpräsident Tillich zum Tag der deutschen Einheit. Kaum minder beschämend ist, dass Tillich nicht zum Feuerlöscher greifen will.
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