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neues deutschland: Umgang mit afghanischen Flüchtlingen: Abschiebung in den Krieg¶

Berlin (ots)

Es ist eine bizarre Logik: Vor einer Woche starben bei einem Anschlag der Taliban auf das deutsche Generalkonsulat in der nordafghanischen Metropole Masar-i-Scharif mindestens sechs Menschen, über 100 wurden verletzt. Wenig später zeigte sich, dass selbst das Hauptquartier der US-Truppen in Bagram nahe der Hauptstadt verwundbar ist; wieder gab es Tote und Verletzte. Und am Mittwoch waren es sechs Leichen, als ein Selbstmordattentäter ein Regierungsfahrzeug mitten in Kabul in die Luft jagte. Doch die Bundesregierung behauptet, die afghanischen Sicherheitskräfte würden die meisten urbanen Zentren ausreichend kontrollieren. Sie hält die Lage am Hindukusch für sicher, so sicher, dass man über 12500 in Deutschland lebende Afghanen in ihr Heimatland abschieben könne. Das sehen das UN-Flüchtlingskommissariat oder die Menschenrechtsorganisation Amnesty International völlig anders. Es gibt keinen ausreichenden Schutz in Afghanistan. Mehr Zivilisten denn je werden zu Opfern von Anschlägen und Kämpfen, allein in diesem Jahr waren es bis Ende September 2562. Die Zahl der Flüchtlinge innerhalb Afghanistans hat sich in den letzten drei Jahren auf über 1,2 Millionen verdoppelt. Die humanitäre Situation in diesem kollabierenden Land ist katastrophal. Zwangsabschiebungen dorthin mit dem perfiden Hinweis auf angebliche »innerstaatliche Fluchtalternativen« sind schlichtweg inhuman. Denn es sind Abschiebungen in den Krieg.

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