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neues deutschland: Zu den SPD-Absagen aus NRW an die Linkspartei

Berlin (ots)

Es war einmal eine Partei, die nach langem Niedergang mit einem neuen Spitzenmann auch sich selbst überraschte. Die Menschen sagten plötzlich wieder freundliche Dinge über diese Partei, weil diese sich wieder freundliche Dinge für diese Menschen vornehmen wollte. Eine neue Erzählung breitete sich aus und wurde belohnt mit Weitersagen: Man könne diese Partei jetzt wieder wählen. Und die Kundigen zählten, rechneten und sagten: Diese Partei wird stark sein, stärker als lange lange Zeit ...

Dieses Märchen kennt kein Happy End. Und das liegt an der SPD selbst. Hannelore Kraft und Martin Schulz demonstrieren die Unterwerfung unter eine andere Geschichte - unter die Gegenerzählung, welche die Union erfolgreich strapazierte: Angstmache vor Rot-Rot-Grün.

Dass die Aussicht auf Mitte-Links-Mehrheiten auch Wähler der Union in die Stimmlokale lockt, ist so richtig, wie eine glaubwürdige, selbstbewusste Durchsetzungsperspektive für sozialdemokratische Politik auch die »eigenen Nichtwähler« mobilisieren würde. Jene, die längst nicht mehr an die Umsetzung von SPD-Wahlversprechen glauben, weil sie annehmen müssen, dass am Ende immer nur Große Koalition herauskommt. Dass Kraft jetzt mit ihrer Ansage doch noch eine Mehrheit für Rot-Grün entfachen könnte - ist ein anderes Märchen, auch dieses ohne Happy End. Die wahre Geschichte, die nun folgt, kennt Schulz schon: Wer eine funktionierende Erzählung preisgibt, weil die andere Seite Dichtung dagegensetzt, der verliert - nicht nur in den Umfragen.

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