neues deutschland: GEW-Experte Keller: Exzellenzinitiative schadet den Universitäten
Berlin (ots)
Das deutsche Hochschulsystem wird durch die Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder nachhaltig geschädigt. Diese Auffassung vertritt der Hochschulexperte der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Andreas Keller im Interview mit der in Berlin erscheinenden Tageszeitung "neues deutschland" (Samstagausgabe). Die rund 2,7 Milliarden Euro, die 57 sogenannte Exzellenzcluster an 34 Universitäten in den kommenden sieben Jahren erhalten, fehlten für die Grundfinanzierung des Studiums an den Hochschulen, so Keller. Die Folge sei eine Zunahme prekärer Beschäftigungsformen im akademischen Mittelbau. "Hier haben 90 Prozent der wissenschaftlichen Mitarbeiter einen Zeitvertrag, über die Hälfte dieser Arbeitsverträge läuft nicht einmal ein Jahr. Das geht auf Kosten der Kontinuität und Qualität der Lehre."
Der Hochschulexperte der GEW forderte Bund und Länder auf, den im Jahr 2020 auslaufenden Hochschulpakt zu verlängern. Von diesem hätten vor allem die ostdeutschen Bundesländern profitiert, in denen ein weiterer Abbau der Studienplätze verhindert werden konnte, so Keller. Die Politik müsse sich langfristig auf steigende Studierendenzahlen einstellen.
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