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Kommentar zum versuchten Sprengstoffattentat auf KZ-Gedenkstätte

Berlin (ots)

In einer anderen Zeit hätte die folgende Nachricht ein gewaltiges Echo in der Bundesrepublik ausgelöst: versuchtes Sprengstoffattentat auf die Gedenkstätte Dora-Mittelbau, ein früheres Außenlager von Buchenwald. In dieser Zeit ist es nur ein Grauen unter vielen. Die Aufdeckung der Gruppe S., die Anschläge in Halle und Hanau - rechter Terror überall. Die reflexhafte Empörung, die Lichterketten, Schweigeminuten und Demonstrationen wirken leer und ausgeleiert. Auch, weil gleich neben der Empörung die politische Instrumentalisierung liegt und die ersten schon wieder den Ausbau des Verfassungsschutz fordern. Dass Politiker*innen sich wohl in ihren Schweigeminuten und Gedenkzeremonien fühlen, ist daher nur folgerichtig, in Ansehung dessen, dass sie ja auch zuvor zum rechten Terror geschwiegen haben und nicht gegen ihn vorgegangen sind. Dieser Tage wird wieder viel von "Wehret den Anfängen" zu hören sein. Es sind Gedenkstätten wie Buchenwald, die uns daran erinnern, dass es nie ein Ende gab. Dass ein brauner Faden der Vernichtung von Buchenwald über die Anschläge in München bis nach Hanau führt. Diese Angriffe folgen einer gemeinsamen mörderischen rechten Ideologie. Die Gedenkstätten erinnern daran, welche Grausamkeiten in Deutschland möglich sind. Sie beschwören nicht nur Vergangenes, sondern schärfen unsere Wahrnehmung der Gegenwart im Hinblick auf mögliche Katastrophen. Dies ist der Grund, warum auch sie immer häufiger zum Ziel rechter Angriffe werden. Der Sprengsatz, der in der Konzentrationslagergedenkstätte in Thüringen gefunden wurde, war gefährlich und scharf. Genauso wie es die dahinterstehende Ideologie immer noch ist.

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