Geschichtswissenschaftler Raphael in "nd.DerTag": Stetige Aufklärung tut not
Berlin (ots)
Mit einer Festakt wird am Dienstagabend (19. September) in der Nikolaikirche in Leipzig der 54. Historikertag eröffnet. Die Eröffnungsreden werden von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, dem sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer sowie dem Vorsitzenden des Verbandes der Historiker und Historikerinnen Deutschland (VDH), Lutz Raphael, gehalten. In einem Interview für "nd.Der Tag" (Dienstagausgabe) betont der Verbandschef die besondere Verantwortung der Geschichtswissenschaft im Kampf gegen Rechtspopulismus und Rechtsradikalismus, Verschwörungsmythen und "Fake News".
Der gemeinsam vom VDH mit dem Verband der Geschichtslehrerinnen und -lehrer Deutschlands (VGD) in der Regel alle zwei Jahre an einem anderen Ort ausgerichtete Historikertag, einer der größten geisteswissenschaftlichen Kongresse in Europa, steht diesmal unter dem Motto "Fragile Fakten". Dazu erläutert Lutz Raphael, Professor an der Universität Trier: "Die moderne Geschichtswissenschaft anerkennt die Fragilität historischer Tatsachen, das heißt, vermeintlich gesicherte Erkenntnisse müssen immer wieder überprüft werden. Was ist wahr, was falsch, was authentisch, was manipuliert? Welche Fakten dienen der Mystifizierung oder dem Missbrauch für bestimmte politische Interessen, der Konstruktion von nationalen Mythen und gesellschaftlichen Feindbildern?" Nur durch "unermüdliche Aufklärung" könne man Geschichtsklitterung und Geschichtsrevisionismus wirksam begegnen. Raphael ist jedoch überzeugt, dass es "unter den Deutschen durchaus ein solides, fundamentales Geschichtsbewusstsein gibt, auch ein Gespür dafür, was die nationalsozialistische Vergangenheit für die Gegenwart bedeutet, welche Verantwortung und Verpflichtung damit verbunden sind". Hinsichtlich exakten Faktenwissen zeigt sich der Verbandspräsident jedoch etwas skeptischer.
Zu dem bis zum Freitag, dem 22. September, in der sächsischen Metropole stattfindenden 54. Historikertag werden an die 3000 in- und ausländische Geschichtswissenschaftler und Geschichtswissenschaftlerinnen erwartet.
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