Neues Deutschland: Neues Deutschland, Berlin, kom mentiert: Flut und Wahlkampf
Berlin (ots)
Man könnte unken, dass die Flut wieder pünktlich für den Kanzler kam. Doch der Witz bleibt einem an gesichts der Bilder aus Bayern im Halse stecken. Menschen sind wie der in Not, verlieren Hab und Gut, haben Angst. Ostdeutsche wissen nur all zu gut, wovon die Rede ist, und zeigen sich spontan solidarisch - ungeachtet der hanebüchenen Be schimpfungen, die sie erst jüngst vom bayerischen Ministerpräsiden ten über sich ergehen lassen muss ten. Womöglich gerade deshalb. Fest steht, kämen Politiker nicht zu den Hochwasseropfern - wie würde die Öffentlichkeit ihnen grol len? Aber für das Dilemma, dass die einen von purem Wahlkampf sprechen und andere den Beistand für geboten halten, haben die Politi ker - allen voran der Kanzler 2002 - selbst gesorgt. Auch diesmal wie der sind die Strategen der politisch konkurrierenden Lager dabei, eine Naturkatastrophe zu instrumen talisieren, um sich gegenseitig das Wasser abzugraben. Da können SPD wie Grüne noch so richtig mit der Feststellung liegen, dass die Union durch Blockaden im Bundes rat einen wirksamen Hochwasser schutz verhindert habe und in Bay^ ern die Mittel verantwortungslos zusammengestrichen wurden. Da kann die Union noch so heftig da gegen anschwimmen. Zurück bleibt dennoch die Befürchtung, dass es weniger um Betroffene von und Strategien gegen derlei Katastro phen geht - sondern darum, auf den Hochwasserwellen zu surfen, um am 18. September trockene Füße zu behalten. Von wegen, nach dem Wasser kommt der Schlamm. In Wahljahren kommen sie zeitgleich.
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