Neues Deutschland: zur Diskussion um US-Verteidigungsminister Rumsfeld
Berlin (ots)
Die britische »Times« bringt es auf den Punkt: Verteidigungsminister Donald Rumsfeld »dürfte jetzt endlich entdecken, wie das Leben der Soldaten aussieht, die er in den Irak geschickt hat: Isoliert, unter dem Feuer von Aufständischen und unsicher, ob der vor einem stehende Mann Freund oder Feind ist... Mit einem Unterschied: Während GIs ihr Leben riskieren (müssen), kann der Minister nur in »Ehren« sein Amt opfern. Unwahrscheinlich ist das nicht, denn die Angriffe aus der Generalität gegen die ebenso selbstherrliche wie erfolglose Irak-Kriegführung sind nicht spontan. Das US-Militärestablishment sucht nach einem Sündenbock und da fällt es nicht schwer, sich an zahlreich erlittene ministerielle Demütigungen zu erinnern. Und wie reagiert Bush, dessen Umfragewerte gerade das zweite Kellergeschoss erreichen? Er steht zu seinem Freund. Logisch, er kann nicht Rumsfelds Kopf Kritikern eines Krieges opfern, für den eigentliche er und sein Vize Cheney die Verantwortung tragen. Man sollte den Versuch, Donald Rumsfeld zu stürzen, nicht mit einer »Friedenseinkehr« der Generale verwechseln. Die werden abermals kuschen und wieder Untergebene ins Feuer schicken, auf dass sie - den eigenen Tod vor Augen - möglichst viele »Feinde« umbringen. Im Namen Amerikas, der Freiheit und der Demokratie. Vielleicht demnächst in Iran, denn in Bushs Administration glaubt man noch immer dem absurden Grundsatz: Angriff ist die beste Verteidigung - der eigenen Haut...
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