Neues Deutschland: zu den Auseinandersetzungen um eine Resolution zu Nahost
Berlin (ots)
Nach über 1000 Toten seit Beginn der israelischen Angriffe und heftiger Kritik an der so mühsam zusammengebastelten Libanon-Resolution für den Weltsicherheitsrat dämmerte es gestern dem mitfederführenden französischen UN-Botschafter, dass man die Einwände der Beiruter Regierung wohl doch stärker berücksichtigen müsse. Deshalb verzögerte sich die Abstimmung in New York. Aber viel Hoffnung auf substanzielle Veränderungen wollten die Diplomaten am East River nicht machen. Dabei bedürfte es nicht einmal eines Zauberstabes, den einer der ihren so schmerzlich vermisste, sondern nur des ehrlichen Bemühens aller um eine gerechte politische Lösung des Konflikts. Mit dem, was Paris und Washington da ausgehandelt haben, gösse man aber nur Öl ins nahöstliche Feuer. Die verlangte vollständige Einstellung der Feindseligkeiten und langfristige Lösung des Problems ist ohne nachhaltiges Drängen auf eine sofortige Waffenruhe, ohne einen konkreten Fahrplan auch für den Rückzug der israelischen Truppen und die schnelle Entsendung internationaler Friedenstruppen nicht zu bekommen. Doch davon war in dem Entwurf nur vage oder gar nicht die Rede. Unterm Strich blieb so nur die einseitige Forderung nach Entwaffnung der Hisbollah-Miliz. Ein solch fauler Kompromiss wird selbst mit ein wenig Kosmetik nicht besser. Und den Krieg stoppt er auch nicht.
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